ich warte ....

es ist Sonntag und ich mache mir schon wieder Gedanken warum ich keine Antwort bekomme. Wenn jemand sagt ich melde mich Samstag und tut es nicht, läuft da immer wieder der gleiche Film in mir ab:

- ich bin nicht wichtig

- ich hab was falsch gemacht, aber was?


Ich komme gar nicht auf die Idee, das irgendwas anderes sein könnte. Auch dies meine ich wenn ich sage "Ich bin schwierig"


Bin ich ihm auf den Schlips getreten?

Wenn ja, womit?

1. Mit den Fragen zu meinen Filmrissen? Ich kann nichts dafür das einiges aus meiner Vergangenheit aus Selbstschutz in Pandora´s Büchse gewandert ist! Und ich bin heilfroh das nicht alles auf einmal raus kommt!

2. Mit meinen echt lieb gemeinten Motivationssprüchen? Alles was ich mir für Freunde wünsche ist:

- seid glücklich - wie auch immer das aussieht

- seid zufrieden mit dem was ihr tut und steht dazu

und wenn es nicht so ist, ändert was!

3. Mit der Auflistung meiner Wünsche? Warum sollte ich nicht nach den Sternen greifen? Ich wäre doch schon mit einem Sternchen zufrieden *grins*. Wenn ich das so formuliere, fühlt man sich dann aufgefordert/angesprochen?


Ich war voller Freude diesem Menschen nach so langer Zeit wieder zu begegnen und mich in seiner Gegenwart so wohl zu fühlen! Keine Angst vor dem Mann zu haben!


Das Leben ist echt schwierig, Hoffe ich bekomme noch ne Chance.


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Hallo Universum?

Also das Universum spricht meine Sprache nicht. ja, ich wollte mal wieder geküsst werden und ja, ich wollte einmal im Leben nen Heiratsantrag.

 

Den Heiratsantrag machte mir heute der Postbote mit der Begründung er wohne im gelben auto und ich hätte dann ne bessere Steuerklasse.

 

Und den Kuss gab mir ein vergebener betrunkener früherer Freund aus Wiedersehensfreude.

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Weihnachten

höre gerade im Radio * rocking around the christmas tree* und muss zugeben: ich freu mich seit langem mal wieder auf Weihnachten. keine faulen Kompromisse, kein Vermittlerstatus, nur ich und was sich so ergibt *seufz*

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ein Date

ups, bin schon aufgeregt. Ein Date, 28 Jahre später - ich bin gespannt.

 

4 Stunden später:

wieder zuhause und ich glaube es war tatsächlich ein Date *smile*

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geschafft - Umzug

über den Dächern Offenbachs - Umzug geschafft und bald wieder ne Wohnung. Bin froh wenn die Baustelle fertig ist

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Umzug

kein Stuhl, kein Tisch mehr, sitze im Wozi aufm Boden, esse TK-Pizza und bin ko. Bierfest? Weiss es nicht. selbst mein Kaffee hilft nicht

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immer wieder Sonntags

oh weh, hört das denn nie auf?

Ich freue mich echt über jeden Anruf, über jedes noch so kurze Schwätzchen und trotzdem ...

Ich fühle mich einsam. Und es ist schlimmer, wenn die Jungs da sind und nicht mit mir reden, als wenn sie weg sind und ich die Wohnung für mich habe.

Ich vermisse Charlie, sein Schnurren, sein GutenMorgenGruß, sein Willkommen wenn ich heimkam, sein Gemecker wenn ihm langweilig war, usw. - aber ich bin mir ganz sicher das es irgendwo da draußen eine Familie gibt die genau richtig für ihn ist und wo er sich nicht mehr langweilen muss. Vielleicht ist er da ja schon angekommen.

Ich vermisse auch R. Ja, ich hab mir Hoffnungen gemacht, selbst schuld. Aber ich hab auch mit den Mädels gequatscht und die sagen "bei dem Verhalten hätten sie sich auch Hoffnungen gemacht", also bin ich nicht alleine so doof :-) Trotzdem, gar keine Chance? Ich werd´s überleben, wie immer und wer weiß wozu es gut ist "frei nach dem Motto, wenn sich irgendwo eine Tür schließt, öffnet sich eine Andere", aber ich bin enttäuscht und wütend. Warum? Weil ich dachte ich wäre und könnte nur eine Freundin sein! Und weil ich ihm glaubte, als er sagte"er wolle keine Beziehung". Aber nicht wenn er auf Brautschau ist und es mir auch noch erzählt. NoGo! Ich würde diesem Menschen so gerne zeigen was ich alles gelernt habe und ihn davon profitieren lassen, aber er will nicht und ich muss es akzeptieren *zähneknirsch*. Schade.

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Veränderung

ok, ich gebs zu-

nach fast 2 Jahren wieder ein paar Stunden arbeiten - bin aufgeregt.

Ob ich das noch kann und so?

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Muttertag

Schönen Muttertag und nie aufgeben: da hab ich doch heute zum ersten Mal Flieder bekommen (meine Lieblingsmuttertagsblumen).

Danke Bensch

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Bin wieder zuhause

Kennt Ihr das auch? Im Krankenhaus rennt man wie ein HB-Männchen rum und zuhause fragt man sich vor lauter Schwäche warum man eigentlich schon entlassen wurde.

Aber trotzdem, es geht mir gut. Danke für all die lieben Grüße!

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...

* ganz stolz bin*

ich habs überlebt (riesengroßer angsthase) und es geht mir gut

Sieht alles sehr gut aus lt. der Ärztin). Jetzt nur noch die Biopsie abwarten. Also beim Fäden ziehen weiß ich dann auch was ist. *uff* . Der Hals tut weh, aber vor lauter Erleichterung gehts mir supi *oberfettesgrinsen* und morgen oder Freitag darf ich auch nach Hause.

 

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Nach Hause

warten auf Morgen!
fertig gepackt, 
Auto vor der Tür, 
9 Uhr ab nach Hause.
Freu mich wie Bolle!

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2011

Mittwoch, den 16.03.2011

 

mph, blöd geschlafen, irgendwie liege ich voll im Zug und im Gang war High-Life-in-Tüten. Manchmal kommt es mir hier vor wie in Kur, so unwirklich und weit ab von der Welt. Musste heute noch mal Fragebögen ausfüllen, EKG wurde gemacht, mein 2. Therapiegespräch und die ärztliche Aufnahme wurde durchgeführt. Freitag darf ich den Termin in O beim Neurologen wahrnehmen. Die wollen die Ergebnisse auch haben und hier in der Uni würde ich nicht so schnell einen Termin bekommen und die Kasse hat die Kostenübernahme genehmigt. Habe gerade mit Bensch telefoniert und Bescheid gegeben, dass ich dann am Freitag auch zu Hause antanze, will mir noch ein paar Sachen holen.

 

Hier sind die unterschiedlichsten Menschen, ja auch ein paar Männer! Schmerzpatienten, Leute mit Bulimie, Depressive, ein bunt gemischter Haufen. Interessant wird das Ganze, wenn man bedenkt wie dünn die Trennung ist, das Stockwerk unter uns gehört denen mit Ausgangsbeschränkung und nebenan ist das Haus für die Eingesperrten. Auch solchen, die mit 2 Mann Begleitung zum EKG geführt werden. Hier ist gerade ein Mädel, das wohl als Suizidgefährdet eingestuft wurde - die sieht jetzt echt glücklich aus. Aber sie weiß dass dies die Medis machen. Bis jetzt habe ich keine Medikamente bekommen und ich habe auch ganz klar und deutlich gesagt, dass ich das nicht will. Nun gut - in bestimmten Situationen wird das wohl egal sein.

 

Hatte heute das erste Mal Achtsamkeit. 20 min in denen man achtsam auf etwas reagieren soll. Heute war die Vorstellung man sitzt in einem Wartezimmer ohne Zeitung, Musik oder anderes und muss warten, lange warten. Was passiert mit mir in der Zeit, bzw. was mache ich und warum mache ich es? Also, warum werde ich ärgerlich, müde oder was sonst. Und was passiert dabei in mir? Ich wäre beinahe umgefallen, saß an der Wand auf dem Boden und bin kurz eingepennt. Muss ich da das nächste Mal drüber reden *grübel*?

 

Die 2. Therapiestunde begann mit der Frage: Na, wie war der erste Tag? Dann habe ich erstmal von meiner Panik so lange hier zu bleiben und so gesprochen und meine Therapeutin wollte wissen wo denn die Jungs jetzt leben und so weiter. Danach hat sie mich verstanden und mir zugesichert, da ich bis dato nicht als suizidgefährdet eingestuft wäre könne man mir auf jeden Fall zusichern das 4. Wochenende zu Hause zu verbringen. PHHHHHHHHHHHHHHH so erleichtert war ich. Dann haben wir noch ne Weile geschnackt und plötzlich meinte sie: „Müssen sie einsam sein.“ Schluck, dicker Hals, quietsch: „warum?“ „Ja, das hört sich ja alles von klein auf einsam an und bald werden sie es wieder sein, wenn die Jungs aus dem Haus gehen.“ Hals noch viel dicker, räusper: ähm, „Jaaa.“

Nun denn, dann war die Stunde um, aber in mir brodelte es.

 

Was bin ich denn, da gibt es die süße Kleine, die im Kinderstuhl hinterm Tresen sitzt, damit sie nicht alleine in der Wohnung ist. Da gibt es den Pummel-Teenie, wenn ich sagte ich habe Hunger dann hat sich Mama um mich gekümmert und mir etwas zu essen gemacht. Da ist die schüchterne 15-jährige, die vom Vater gesagt bekommt ich solle mich nicht so haben wenn mir einer an den Hintern oder an den Rock fasst. Dann kenne ich da noch die kesse 19-jährige, die ihre Macht ausprobieren will (ist mir manchmal etwas peinlich, aber doch eine meiner Lieblingszeiten: ich war so tough damals). Dann kommt da die junge Frau, die einen Mann abgöttisch liebt, immer wieder auf die Bretzel bekommt und doch immer wieder hingeht weil sie glaubt ihm helfen zu können, nach 2 Jahren Trennung ihn auch noch heiratet. Dann ist da die junge Mutter und Löwin (auch eine meiner Lieblingszeiten: aber leider gehen alle) die für ihre Jungs kämpft und alles macht und gleichzeitig versucht eine gute Freundin, treue Frau und scharfe Geliebte für jemanden zu sein, der sich immer wieder und immer tiefer in sich selbst zurück zieht.

Und dann kommt, ja was ist das heute? Phönix? Wenn ja, dann bin ich aber schon Asche und werde wieder auferstehen!

 

Ich will leben, will Spaß haben, will Freunde haben (hab’s doch beinahe vergessen - hab ich ja schon). Will keine Panikattacken, wenn ich einkaufen muss und keine Ahnung habe was die anderen essen wollen oder 2 Aufgaben gleichzeitig zu erledigen sind. Ich will nicht mehr Schuldgefühle haben, weil es mir einen Tag gut geht und ich mein Zimmer auf den Kopf stelle und am nächsten Tag geht es mir nicht so gut und ich bleibe im Bett. Ich will nicht ständig nach Wörtern suchen und ausgelacht werden und und und.

 

Was auch immer hier raus kommen wird: ich bin ich und ich bin es wert!

 

Donnerstag, den 17.03.2011

Duschen – in einer Großraum Dusche!! Kein Duschvorhang der mir am A… klebt, ich kann Walzer tanzen in der Dusche, ein Gefühl wie … einfach genial.

94,6 Kg – gaaanz fettes Grinsen

Ganz hibbelig und somit fast ne Stunde durchs Zimmer getanzt.

Später hatten wir dann Gestaltungstherapie – diesmal Malen nach Musik. Die meisten haben Urlaubsorte gemalt. Mein Pinsel durfte tanzen.

1 Stunde spazieren.

 

Freitag, den 18.03.2011

Morgens Körpertherapie und dann nach O.

In der Körpertherapie sollten wir nach 2 Bildern mit einem Partner eine Geschichte pantomimisch darstellen. Ich habe mit Paula gearbeitet, hat ganz gut geklappt. Was mich sehr erschreckt hat ist das Feedback der einzelnen. Ich mache einen sehr traurigen Eindruck auf die meisten. Bin dann von der Stadtgrenze bis in die Stadt gelaufen (das wäre vor einem halben Jahr noch schier unmöglich gewesen – danke Knochenbrecherin, das ist dein Verdienst!!) und dann nach dem Doktor mit dem Bus bis zur ASS und dann auch noch mal nach Hause gelaufen - stolz wie Bolle. 

 

Samstag, den 19.03.11

1 Stunde spazieren  - bin so voller Energie, kenne ich gar nicht mehr von mir. Allerdings glaube ich meinem Körper noch nicht so ganz. Sport oder Fitnessraum gibt es hier leider nicht

 

Sonntag, den 20.03.11

Mein Körper wehrt sich! Seit der Party meines Großen habe ich einen Schnupfen/Erkältung und tagsüber ist es gut. Aber nachts quält es mich und ich sitze morgens um 3 Uhr alleine in der Küche, weil alle anderen Räume abgeschlossen sind und ich mit meinem Gehuste und Geschniefe die Blonde nicht wecken will. Hier fehlt echt ne Couch oder ein Rückzugszimmer. Heute bin ich von 2.30 bis 5.20 Uhr durch die Flure getapert und dann wie ein Stein noch mal ins Bett gefallen. Dafür war ich dann halt auch nicht wie gewohnt um 6 Uhr schon draußen und das ist aufgefallen. Ziemlich ruhig gestern und heute. Nur ein paar, die noch nicht nach Hause durften und so sind die Blonde und ich beim Essen fast alleine. Sehr entspannt! Ansonsten herrscht beim Essen echt voll das Tohuwabodehu und man versteht kaum sein eigenes Wort.

 

Montag, den 21.03.2011

Donnerstag begann sehr schlecht, erst hatte ich verschlafen, dann beim Wiegen festgestellt das ich 1 kg zugenommen habe – und das bei dieser Hungerkost!!!!

Dann Lymphdrainage und dann die erste Esstherapie – auf meinen Wunsch hin! Nicht weil ich denke ich habe noch nicht genug zu tun, sondern weil ich denke es hängt alles irgendwie zusammen. Dann hatte ich wieder Gestaltungstherapie, das Thema war Familie und es ist ein schönes Bild daraus geworden!!

Um 17.30 Uhr kam dann D-Freundin und um 19.30 Uhr mein Bruder und B.. Alle 3 war sehr anstrengend für mich. War sehr erschöpft, obwohl ich ja eigentlich nur mit D. gesprochen hatte und den anderen beiden nur meine Unterbringung usw. gezeigt habe.

 

Dienstag, den 22.03.2011

Gestaltungstherapie, wir sollten ein Körperbild hinlegen und meins war dann nur 20 cm groß, wobei ich nicht auf die Idee kam es größer zu machen, die meisten hatten ihre lebensgroß gestaltet.

Ich hatte als Rumpf ein wirres Wollknäul, je 2 Schnittlaucharme und –beine und einen Buchstabenwürfel gewählt. Allerdings ohne lange zu überlegen, das Bild war einfach so da. Die Arme und Beine Ihrer Kraft beraubt, weil ihrer Wurzeln beraubt; das Wollknäuel genauso durcheinander wie ich innen drin und im Kopf nur Zahlen und Fakten. Die Beurteilungen waren sehr unterschiedlich, Danilo meinte ich wäre eine große und starke Frau und die Darstellung würde mir nicht entsprechen. Alexis meinte mein Kopf wäre zu weit weg von mir, Der Nette sagte es wären ja nur die Arme und Beine organisch und somit am Leben und der Rest halt nicht. Schon komisch was den Leuten so zu einem einfällt!

In der Achtsamkeit sind wir raus und wir sollten achtsam wahrnehmen was uns auffällt. Da mir die ganze Zeit dieser eine Baum immer wieder ins Auge sticht, bin ich hin und habe mich zu seinen Wurzeln gesetzt. Beim Umherschauen ist mir der Frühling mit seiner Macht und doch auch mit den Unterschieden aufgefallen. Das Gras ist satt und grün, die Gänseblümchen und Hornveilchen sind draußen, die Forsythien blühen und andere Sträucher tragen auch schon ein helles Grün. Mein Baum aber, der hatte noch nicht mal Knospen und mir kam das Bild von einem Frühling für mich und das ich ganz neu anfange und einige meiner Wegbegleiter schon in voller Blüte sind, einige gerade erst anfangen zu grünen. Und mir kam so der Vergleich mit meinem Neuanfang und das einige genauso wie ich am Anfang stehen, einige bereits weiter sind in ihrer Entwicklung und einige gar nicht blühen, das ich aber all das ganz neu erleben darf und werde. Das ich aber auch sehr einsam da stehe und mir viel Platz geblieben ist / gelassen wird.

Ich wurde Montag gefragt wie viel gute Freunde ich habe und ich wollte dann erst mal aufzählen und merkte dann doch, ich weiß es gar nicht mehr so genau. Kann man seine Kinder als gute Freunde bezeichnen? Kann man die Freunde seiner Kinder als Freunde/gute Freunde bezeichnen?

Ich möchte mal schauen wie ich einzelne Personen definieren würde:

Da gibt es einige, von denen ich glaube, das ich ihnen wichtig bin und sie sind immer da, wenn ich wirklich Hilfe brauche; da gibt es einige die ich aus den Augen verloren habe, weil ich mich nicht mehr gemeldet habe und da ist R. – mein bester Freund, leider hat er mir die Freundschaft gekündigt und er fehlt mir wie verrückt!

Wie, das sind schon alle die mir einfallen?? Die ich als Freunde bezeichnen würde? Traurig.

Spazieren – den gleichen Weg wie am Samstag, aber 15 min schneller ;-)

 

Mittwoch, den 23.03.2011

Ich höre Julio Iglesias und höre gleich den Aufschrei „Conny, wie kannst Du nur?“ Ich habe spanische Musik von unserem Spanier, bekommen und das restlos romantische Wesen (welches ich so selten raus lasse) ist hin und weg von dem Klang der Sprache – jetzt weiß ich wieder warum ich mich so freute als B. diese Sprache lernen wollte. Wenn der Spanier in den Therapien in gebrochenem Deutsch mit spanischen Akzent von seinen Problemen redet schmelze ich dahin - nee, natürlich übertrieben, aber ich höre ihn gerne reden - hört sich schon toll an.

Wache immer wieder total verheult auf und auch tagsüber muss ich immer wieder kämpfen, hätte echt gerne irgendwo mal einen Raum wo ich mal alleine sein könnte.

Wir hatten heute wieder Achtsamkeit (wohl bemerkt keine Entspannung, da bestehen die hier drauf) und nach der Übung (wir sollten unseren Atem beobachten) fragte er die Leute wie es ihnen denn dabei ginge. Leider hat er mich auch gefragt – war mir echt peinlich, aber leider bin ich ehrlich und ich antwortete: "Sorry, ich werde nur müde, sobald ich die Türschwelle dieses Raumes überschreite." Danach war nichts mehr zu machen, einige mussten erst mal lachen. Der Gute meinte dann nur etwas enttäuscht, da müsse man dann wohl noch mal ein Einzelgespräch führen – Mist.

Vor dem Mittagessen hatten wir dann noch Gruppentherapie, war heute nicht so dolle, weil keiner verstand was die Andere eigentlich wollte (habe ich ihrem unzufriedenen Gesichtsausdruck entnommen). Sie hat nach dem Mobbing Angst wieder auf Arbeit zu gehen und doch ist es mal wieder eine Geschichte wie ich sie ähnlich erlebe.

Mittagessen, sonnen auf dem Balkon und dann Einzeltherapie. So ganz verkorkst bin ich wohl nicht, aber es gibt wohl auch einige Verhaltensmuster die ich mir aufgrund meiner Vergangenheit angeeignet habe, die aber schlecht für mich sind. Unter anderem Dissoziation (Gegenteil von Assoziation), was bedeuten würde, dass ich wenn ich eine bestimmte Situation erlebe Teile meiner Umwelt ausblende, um die Dinge zu ertragen. Unter anderem wurde ich mal wieder gefragt ob ich trinke, da meine Leberwerte erhöht seien. Und die sanfte Anmerkung, das es ja möglich ist das einige meiner Beschwerden aufgrund der Depressionen und nicht aufgrund körperlicher Gebrechen entstehen/entstanden sind. Als Hausaufgabe habe ich das beobachten und aufschreiben aller außergewöhnlicher Vorkommnisse, Wünsche, usw.

Dann Musiktherapie und ich wurde tatsächlich aufgefordert – dabei hab ich mir doch soviel Mühe gegeben böse zu schauen!! Wir sollten einen Dialog mit den Instrumenten darstellen, die meisten Instrumente kenne ich gar nicht und habe keine Ahnung wie und wo da Töne raus kommen sollen. Total angepisst bin ich daran gegangen. Ich wollte rüberbringen, dass ich mich das nicht traue und gar nicht weiß wie ich damit umgehen soll. Karl-Gustav hat sich super viel Mühe gegeben mich aus meiner Angst heraus zu holen und hat es dann auch am Ende geschafft. Am meisten verblüfft mich aber, wie viele die stumme Interaktion verstehen und dann auch in Worte ausdrücken können.

Danach war ich irgendwie total zickig und habe noch mal um ein Gespräch gebeten und dann lässt mich der Musikus unbeabsichtigt im Flur stehen. Und der Kloß im Bauch war vergessen und in mir ging es wieder wie immer „Immer ich, warum macht man das mit mir, bin ich es nicht wert? Usw.“ Als er dann endlich kam, hatte ich leider meine Gefühle nicht achtsam wahr genommen, aber er hat mir das schnell erklärt: das da ein alter Film in mir läuft und das die Begebenheiten heute wahrscheinlich nichts mit dem Film von damals zu tun haben. Das, wenn es heute passiert, aufgrund von Terminverschiebungen oder so sein kann und nicht weil ich nicht wichtig bin. Das ich lernen soll Wut, Trauer und Ärger zuzulassen und damit zu arbeiten und nicht runterschlucken, wobei wir ja wieder bei der Aussage aus oben beschriebener Einzeltherapie waren.

Schauen wir mal, ich gebe mir Mühe – versprochen!

 

Donnerstag, den 24.03.2011

Donnerstag begann sehr schlecht, erst hatte ich verschlafen, dann beim Wiegen festgestellt das ich 1 kg zugenommen habe – und das bei dieser Hungerkost!!!!

Dann Lymphdrainage und dann die erste Esstherapie – auf meinen Wunsch hin! Nicht weil ich denke ich habe noch nicht genug zu tun, sondern weil ich denke es hängt alles irgendwie zusammen. Dann hatte ich wieder Gestaltungstherapie, das Thema war Familie und es ist ein schönes Bild daraus geworden!!

Um 17.30 Uhr kam dann D-Freundin und um 19.30 Uhr mein Bruder und B.. Alle 3 war sehr anstrengend für mich. War sehr erschöpft, obwohl ich ja eigentlich nur mit D. gesprochen hatte und den anderen beiden nur meine Unterbringung usw. gezeigt habe.

 

Freitag, den 25.03.11

Ich war schon den ganzen Tag total unruhig und hatte meinen Beziehungshusten wieder (ca. 9 bis 11 und 13.45 bis 14.45). Das hat mich total irre gemacht, weil ich wusste was das für ein Husten ist, aber nicht warum. Dann habe ich nachmittags nach Visite, Achtsamkeit und Stationsrunde freiwillig den Balkon geputzt und wollte mit B. kurz besprechen wann ich Samstag komme und R. war gerade da und hatte Sachen geholt. Natürlich, was sonst, lag ich dann erst mal heulend auf meinem Bett, dann rief B. zurück und sagte R. hätte nicht alles geholt, weil sein Keller voll wäre und hätte sich die Wohnung angeschaut und es hätte ihm gefallen. Es ginge ihm gut. Ich habe dann versucht R. auf dem Handy zu erreichen – aus. Dann habe ich es zuhause versucht und dann eine Nachricht auf dem AB hinterlassen mit der Frage, was denn mit den anderen Sachen passieren würde und wann er denn den Schlüssel und so abgeben wolle. Bin raus eine rauchen und er rief zurück, landetet auf meiner Mailbox und hat mir die Nachricht hinterlassen, das ich ja auf dem Handy angerufen hätte und gerne zurückrufen könne und er hoffe, es gehe mir gut. Daraufhin habe ich ihm eine SMS geschickt: „ Ja, ich habe angerufen, habe Dir zuhause eine Nachricht hinterlassen. Nein mir geht es nicht gut, weil ein wichtiger Mensch in meinem Leben, mein bester Freund, der Mann mit dem ich alt werden wollte, mich nicht mehr will.“ Wieder raus eine rauchen, wieder ruft R. an und landet auf der Mailbox mit dem Inhalt, das er nicht mehr unangekündigt vorbei kommen würde und auch selber an den Schlüssel hätte denken können und das es ihm leid täte nicht daran gedacht zu haben. Und ich soll nicht denken er würde mich nicht mehr mögen, er habe nur einfach keine Kraft mehr. Hat mich darauf hingewiesen das die Jungs und die Katzen mich bestimmt noch mögen und mir alles Gute gewünscht.

 

Samstag, den 26.03.11

Früh aufgestanden, habe mich auf zuhause gefreut. 9 Uhr los. Fahre mit der 15 bis Südbahnhof, steige um in die 16, mache es mir gemütlich und der Druck unter dem rechten Rippenbogen nimmt zu

Ich versuche ruhig zu atmen

Panik steigt auf: „ich kann es nicht ändern, nicht hier, nicht jetzt“

Der Druck weitet sich aus über den kompletten Rumpf

ich kann nicht mehr richtig atmen

ich fange an zu schwitzen

„ruhig atmen, es geht gleich wieder“

Erkenntnis: das ist nicht mein Körper, das ist eine Panikattacke

ich verhandle mit mir „okay, ich kann jederzeit aussteigen und zurückfahren“

B. angerufen ob er mich an der Stadtgrenze abholen kann, ist aber gerade erst von mir geweckt worden

„Warum hilft mir denn keiner?“

Verhandle mit mir um jede Haltestelle bis zur Stadtgrenze und steige restlos erschöpft aus,

der Krampf ist rum aber ich fühle mich wie ausgewrungen.

Laufen, laufen erst bis zum Wilhelmsplatz, kurz Brille besucht – viel zu voll da und dann einfach stur weiter laufen bis nach Hause – 3,4 km!! Bin fix und fertig und obwohl ich ja angerufen und um Hilfe gebeten hatte, bekomme ich als Begrüßung von D. ein smartes Winken um die Zimmerecke herum und von B. ein „können wir dann einkaufen?“ Ich bin fertig mit der Welt! Die Wohnung stinkt nach Katzenklo, die Folie hängt immer noch an den Fenstern und man fühlt sich wie im Aquarium, das ist nicht mehr meine Wohnung, nicht mehr mein Zimmer – fühle mich nicht mehr hier wohl.

Hilfe, mein Hafen, mein Zuhause – wo ist das, warum finde ich es hier nicht mehr???

Bin dann später mit B. einkaufen gegangen. Aldi, DM, Ringcenter, kann nicht mehr. Um 15 Uhr bitte ich B. mich „nach Hause“ zu fahren. Ups, Freudscher Versprecher?

Bin dann so gegen 17 Uhr wieder hier und es geht mir schnell besser, aber die Angst / Verzweiflung, auch noch mein Nest, meine Geborgenheit, mein Zuhause verloren zu haben, bleibt.

 

Sonntag, den 27.03.11

Es ist viel passiert, mmhph wie erklärt man das. Ich bin traurig und fühle mich schon sehr einsam. Man kann hier zwar jederzeit mit irgendwem Unsinn machen oder ein tolles Gespräch führen. Aber ich würde jetzt gern mal von R. in den Arm genommen werden.

Normalerweise würde ich all dies hier für ihn schreiben und mit ihm reden, ihm all das erzählen (oder doch nicht alles, weil ich nicht sicher bin ob er alles verstehen und nachfragen würde), aber er wäre da, könnte mich in den Arm nehmen und ich würde mich gestärkt fühlen. So fühle ich mich nur einsam, traurig, hab tierisch am Wasser gebaut und an manchen Tagen denke ich die Tränen meines Lebens noch mal zu weinen. So ohnmächtig gegen die Gefühle die sich hier in diesem geschützten Raum einen Ausgang suchen, mich an manchen Tagen fast aus der Bahn  werfen und ich kann nicht mal auf irgendjemanden sauer oder wütend sein. Ich habe irgendwann beschlossen meine Maske aufzusetzen und so zu leben wie ich es getan habe und die Quittung oder das Ergebnis sitzt jetzt hier vor dem Laptop, hat Balken und Furchen im Gesicht, die ich noch nie darin gesehen habe. Müdigkeit, Erschöpfung und Trauer scheinen mir fast aus dem Gesicht zu springen und ich weiß nicht wie damit umgehen. Es drückt mir den Hals zu – die Erkenntnis, das ich mir selber weh tue indem ich das was mir weh tut wegschiebe. Ich habe die Schnauze so voll (mein Schnupfen) von diesem Leben. Die Möglichkeit, das die meisten (wenn nicht gar alle Beschwerden) durch mein Verdrängen entstanden sind, ist schon beängstigend, aber auch erdrückend. In mir ist so viel los!! Und ich weiß gerade nicht wohin mit mir.

 

Montag, den 28.03.11

In der Einzeltherapie habe ich von R. erzählt und Psychottherapeutin ist sich auch sicher, dass er Hilfe braucht. Leider lässt er es ja nicht zu. Dabei kam aber das Thema auf, warum er der einzige ist, der mich in den Arm nimmt und warum da nicht mehr Menschen sind die dies tun (Hausaufgabe).

Lymphdrainage, Ganzkörper – Zahnweh. Nicht schon wieder, wieso geht es mir nach dieser Behandlung eigentlich schlechter als vorher? Hab ich so viel Dreck in mir?

 

Dienstag, den 29.03.11

Zulassen von Nähe, Distanz einfordern ein Problem, aber sie wegzulassen schon. Alles total verdrängt.

 

Mittwoch, den 30.03.11

Wieso lasse ich mich übergehen, nacharbeiten gefallen und sage nicht Stopp.

Will mit der Zahnfleischentzündung doch in die Klinik, und nicht auf das neue Quartal warten!

Beziehungsmuster alte Filme.

 

Donnerstag, den 31.03.11

Hab die Hosen voll,

-       warum hilft mir denn keiner

-       warum muss ich da alleine hin

-       mir ist speiübel

die Behandlung wurde ohne Spritze durchgeführt und es war erträglich, aber ich habe mich total verkrampft bis in Bauch und Beine, bin voller Anspannung da raus und musst erst mal stramm laufen, mir war ganz schwummerig und ich war sehr rastlos und doch steif.

Die Aufmerksamkeit, das Nachfragen der Anderen als ich zurück kam, hat gut getan

Als ich mir abends die zweite Ibuprofen holte, sagte die Strenge, das ich nicht mehr pro Tag bekommen würde und in mir stieg Angst auf: „was wenn ich noch ne Schmerztablette brauche?“

 

Freitag, den 01.04.11

Total steif und mir wird klar, das ich das selber mache, durch meine Anspannung vor und nach dem Zahnarzt, habe ich am nächsten Tag einen deftigen Muskelkater – hier muss ich noch Achtsamkeit üben!!

Freitag – Wochenende – R. – Trauer

Ich habe ihm eine SMS geschickt, ob er Lust habe zu quatschen und er hat angerufen. Anfangs hat mich das Gespräch wütend gemacht, weil er auf die Frage wie es ihm geht mit Informationen zu seinen Autos geantwortet hat. Dann habe ich noch mal gefragt und gesagt ich wolle nicht über die Autos reden, sondern wissen wie es ihm ginge, da war es erst mal still und dann sagte er es ginge ihm nicht so gut. Dann war es ein tolles Telefonat. Er hat zugegeben dass er noch nichts unternommen hat und wollte dann wissen wie das hier so ist und was wir hier so machen. In mir bleibt das Gefühl zurück, das ich ihn nur als Mann verloren habe, der Freund aber noch da ist. Aber er war auch verwirrt oder eifersüchtig, Alexis, Semmi und Danilo haben laut Musik auf dem Balkon gehört und R. meinte wo ich denn sei.

Habe KF angerufen, hatte in den letzten 2 Jahren von mir aus keinen Kontakt mehr und habe ihre Anrufe auch nicht beantwortet, weil ich nie etwas Tolles zu erzählen hatte und des Jammerns so satt war. Auch bei anderen Freunden der Grund für meinen Rückzug. Sie hat sich jedenfalls sehr gefreut und will mich am Sonntag besuchen.

 

Samstag, den 02.04.11

nach Hause!

Hab mich mal wieder gefreut, auch wenn ich Bedenken hatte, dass es wieder so komisch wird wie beim letzten Mal. War zum Frühstücken mit Lenz verabredet, sie wollte mich auch an der Stadtgrenze abholen. Musste vom Südbahnhof bis zum Lokalbahnhof laufen, wegen einer Baustelle und nichts hat weh getan.

War wohl zu früh zuhause, das Wohnzimmer sah aus wie nach einer wüsten Party und B. lag in meinem Bett – bitte das nächste Mal ein eigenes Kissen benutzen. Er hat dann aber schnell aufgeräumt und wir haben dann zu dritt gefrühstückt.

„Mama, gehst Du mit einkaufen“ Eigentlich will ich nicht, aber ich gehe trotzdem mit, B. macht das ja die ganze Woche alleine, dann kann ich ihn ja mal am Wochenende unterstützen. Auf dem Lidl-Parkplatz frage ich nach Oma. B. sagte nur wir könnten ja nachher hallo sagen.

Im Lidl sind Schnitzel im Angebot und ich habe die Idee Rahmschnitzel, mit Nudeln und Gemüse zu machen und dann fällt der Vorhang aus Müdigkeit an mir herunter. Mit bleierner Macht drückt es mich runter und ich habe das Gefühl ich schlafe sofort ein. Mir wird klar: dies ist eine Reaktion meines Körpers, keine Panikattacke, aber ein deutliches Zeichen mein Körper und meine Seele wollen das hier gerade nicht.

Auf dem Parkplatz geht es mir etwas besser und wir grüßen Mama noch kurz über den Zaun und sie sieht mich mit großen Augen an und meint: „ Na meine Schnecke (kotz), wie geht es Dir? Geben die Dir Medikamente?“ Ich habe mich verneinend umgedreht und bin wieder zum Auto, B. meinte nur ich hätte schon sch… ausgesehen – so charmant mein Sohn.

Zuhause musste ich mich erst mal hinlegen, hab dann zwischendrin mit B. gekocht und mich um 16 Uhr wieder in die Klinik fahren lassen.

Bin am Boden zerstört!! Mein Zuhause. Mein Nest. Alles weg! Wo ist das Gefühl? Ich war so gerne zuhause.

 

Sonntag, den 03.04.11

Total entspannt 

KF kam mit ganz viel Naschkram, einer Kanne guten Kaffee und einer roten Punktetasse. Allerdings war sie wohl von meinem Aussehen erschrocken, zumindest deute ich ihren Gesichtsausdruck so. Wir haben viel gequatscht, hat Spaß gemacht.

Liege in der Sonne auf dem Balkon, relaxe und lasse die Gedanken schweifen. Wäre sogar fast auf dem Balkon eingeschlafen. Wären da nicht auch immer wieder die Gedanken an R., was macht er, wie geht es ihm und warum??

Habe ihm dann eine Mail geschrieben.

Auzug:

Ich habe ein echtes Problem Deine Entscheidung zu verstehen und zu akzeptieren. Ich vermisse Dich wahnsinnig und hoffe immer noch Du kommst, sagst es tut dir leid und es wäre alles ein großer Irrtum. Ich hoffe, aber ich glaube nicht daran und das ist meine Zwickmühle. Wenn Du mir also in einem Gespräch Deine Gründe erklären willst, dann bitte solange ich hier bin - wäre erst mal besser für mich.

 

Dienstag, den 05.04.11

Boah, ich habe ein Chaos im Kopf. All die Gespräche der vergangenen Tage springen in meinem Kopf herum und ich versuche die wichtigen Teile zu fangen, aufzuhalten, anzunehmen. Und doch sind sie wie eine Horde wilder Affen (Begriff aus Achtsamkeit) und lassen sich nicht greifen, verflüchtigen sich oder ergeben auf einmal keinen Sinn mehr. Macht mich irre.

Ach ja, hier im Flur hängt eine Postkarte mit dem Spruch: Irre sind menschlich :-)

Viele lieb gewonnene Menschen gehen momentan und wir paar übrig gebliebenen fragen uns was nach kommt, zumal die neuen von letzter Woche irgendwie seltsam sind und wir bis jetzt noch keinen Draht zu ihnen gefunden haben. Schaun wer mal.

Von R. kam eine Antwort.

Auszug:

Du brauchst auch keine Angst um mich haben. Davon habe ich Dich ja befreit. Ich finde das Leben zwar nicht mehr lebenswert aber ich will mich auch noch nicht umbringen. Das Du enttäuscht und verletzt bist kann ich verstehen und es tut mir auch furchtbar leid. Aber ich kann im Moment auch nicht anders. Selbst Dir das jetzt zu schreiben ist nicht einfach für mich.

Habe gerade diese Mail gelesen und bin ziemlich panisch. Ist ihm das jetzt erst bewusst geworden oder geht es ihm schlechter? Und gleichzeitig bin ich wütend, ich tue einmal was für mich und dann kommt so ne Mail? Hallo, geht´s noch?

Ab zum Einzelgespräch!

 

 

Mittwoch, den 06.04.11

Ein Großteil des Tages drehte sich um die Mail von R.

 

 

Donnerstag, den 07.04.11

94,6 kg

R. kam auf ne viertel Stunde vorbei

 

 

Samstag, den 09.04.11

Disco mit Dagmar

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Ab in die Klinik

 

ca. 9.30 Uhr wurde ich pünktlichst abgeliefert und bekam mein Zimmer gezeigt, das ich mit der Blonden teile. Ein wenig erinnert mich dieses Zimmer an das Zimmer im Berliner Kolpinghaus während meiner Ausbildung. Zum Glück habe ich hier keinen Kindergarten vor dem Fenster.

Mph, Kinder feindlich? Nö :-) Erstens ist vor dem Fenster der Raucherbalkon - ich bin gerettet - und zweitens ist direkt davor ein kleiner Park und weil wir hier ja entspannen, zu uns finden und uns wieder wahr nehmen sollen, ist der fehlende KiGa und somit das Fehlen des dazugehörigen Geräuschpegels ein Glück :-)

 

Ja, dann schnell ausgepackt, die ganzen Formulare ausgefüllt - 10.30 Uhr - was mach ich jetzt? Ach ja, Blutentnahme, der Arzt stammelte irgendwas wie:“das müsse so sein (Drogentest?)?“ Und was mach ich jetzt, mph erst mal eine rauchen gehen! Auf dem sonnigen Balkon saß ich dann bis zum Mittagessen mit den Fragebögen zu den Themen Essverhalten, Stressverhalten, Beziehungsfähigkeit, Selbstmordtendenz, Schmerzempfinden undundund. Wie fühle ich mich in welchen Situationen, glauben sie an Zauberer und Hexen, haben sie manchmal das Gefühl neben sich zu stehen, haben sie Selbstmordgedanken, glauben sie an eine Zukunft, usw. in den verschiedensten Ausdrücken. Dann kam mit dem Mittagessen der erste Härtetest für mich, mit rund 20 Leuten auf kleinstem Raum! Alle sind freundlich, stellen sich vor, alle sind gut drauf und ich habe nur den Gedanken: hier bin ich falsch. Bleibe aber brav sitzen, hole mir nach dem Essen stromfreien Kaffee (gibt es umsonst aus dem Automaten juhu) und gehe wieder auf den Balkon um eine zu rauchen. Dann zum nächsten Termin: 14.15 Uhr bei der Therapeutin. Das Gespräch beginnt mit der Frage: Warum sind sie denn hier? und wieder kommt mir der Gedanke: Weiß ich auch nicht, ich geh ja schon. Natürlich bleibe ich sitzen, versuche klar und deutlich und in Lebenslauf Struktur die Möglichkeiten runterzurattern und nach 30 min wird mir in Aussicht gestellt: „Es besteht die Möglichkeit von Fluchtgedanken in der ersten Woche, das ändert sich dann noch.“ Okay, da hab ich wohl früh damit angefangen. 15 Uhr wieder auf Station und gehe erst mal eine rauchen - mit einem Kaffee versteht sich. Leider stehen viele andere draußen und erzählen: was sie in den ersten zwei Monaten so gemacht haben (2 Monate hier? stationär?), wie sie sich die nächsten 2 Monate vorstellen (jetzt wird mir komisch), wie das die ersten 3 Mal hier war (immer wieder stationäre Aufnahme?). Und die Panik steigt. Plötzlich steht die nette Dame wieder neben mir drückt mir einen Urinbecher in die Hand und murmelt: "Normalerweise machen wir das nicht, aber in ihrem Fall." Was für ein Fall? Kein Arzt weit und breit? Mit Ach und Krach schaffe ich es noch auf das Zimmer um mich hier erst mal meinem Selbstmitleid hin zu geben (warum passiert mir so was), als nächstes kamen dann die Selbstvorwürfe (du dumme Nuss hast dich doch selbst eingewiesen) und jetzt (nach einem Abendessen mit 2 Scheiben Brot und 3 kleinen Scheiben Käse - konnten kaum die erste Brotscheibe bedecken) kommen meine schlechtesten Weggefährten aus der Dunkelheit und setzen sich auf meine Schultern. Seitdem höre ich rechts: "auf, 2 Straßen weiter ist der REWE - hol dir was zu essen" und von links kommt: "Na, das schaffst Du nie! Willst wirklich nicht das nächste Wochenende tagsüber nach Hause?"

 

Momentan graust es mir vor dieser Nacht und ich hoffe morgen wird ein bisschen abwechslungsreicher und irgendjemand steckt mir mal wie die sich das hier mit mir vorstellen - kann ja nicht sein das ich vor lauter Langeweile zum Kettenraucher werde. Ne, mal ganz im Ernst, hätte nie gedacht, das mir mein Leben (wahrscheinlich durch die Fragebögen) und die Masse an Zeit gleich am ersten Tag auf die Füße fallen. Okay, aber 3 Monate hier stationär - Stand heute: Horror!

Boah, wer hilft mir durch die Nacht?

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