Brief an einen, der keine Briefe von mir will

Hallo,

 

als Du mir vergangenen Jahres nach fast 30 Jahren wieder begegnet bist, mir vor Freude die Arme um den Hals legtest und einen Kuss auf die Lippen drücktest – da war ich restlos von den Socken.

Mein erster Kuss nach soo langer Zeit, die erste männliche Umarmung von jemand fast Unbekanntem und ich – ich habe es mir gefallen lassen. Zugegeben Du hast mich überrumpelt, aber ich bin auch arglos und ohne Vorsichtsmaßnahmen auf Dich zugegangen.

Warum? Ich, die sonst schon mit 2m Abstand klar macht „Fass mich nicht an“ und mehr als ein „Man sieht sich“ wird es nicht geben.

Ja, warum? Ich wurde unsicher, Du wolltest mich wiedersehen, ich gab Dir meine Telefonnummer, ich war im Schleudergang!

Warum? Warum jetzt? Warum Du? Kann ich so was zulassen? Egal was passiert?

Ja, nicht jede Verabredung hat geklappt und ich hatte das Gefühl Du hältst mich auf Distanz.

Trotzdem, wenn wir uns trafen hatte ich das Gefühl ich kann Dir vertrauen, mir passiert nichts, ich bin geborgen. Du gabst mir das Gefühl ein besonderer Mensch zu sein und das sich alle von damals an mich erinnern müssten.

Und ich war immer noch total verunsichert, konnte all das nicht glauben nach all dem was mir passiert war.

Und ich fühlte wie etwas anfing zu bröckeln, nach vielen Jahren der erste Mensch in dem ich auch den Mann sah und neugierig wurde. Neugierig nicht nur auf den Menschen, sondern auch auf den Mann, der Du heute bist. Und ich wünschte mir mehr. Mehr Umarmungen, mehr das Gefühl etwas Besonderes zu sein, mehr von den intensiven und innigen Gesprächen und konnte auf einmal noch etwas tiefer atmen, mehr die Sonne sehen, mehr auf Andere zugehen.

 

Auch wenn Du Dich jetzt zurückgezogen hast und Deine Ruhe willst und obwohl mich das auch erst mal wieder hat abstürzen lassen, danke!

Wieder durfte ich feststellen das ich nicht mehr ganz soo tief falle und mich noch ein Quentchen schneller auffange.

Danke das Du mich ein Stück begleitet, an der Hand gehalten hast. Weiß nicht wie lange ich alleine für diesen Schritt gebraucht hätte. Bin wieder ein Stückchen weiter aus dem Schneckenhaus gekrochen und mein Blick in die Zukunft ist etwas weiter geworden. Ich hätte Dich gerne weiterhin als Freund an meiner Seite, Du fehlst mir, aber ich akzeptiere Deinen Rückzug – ungern, aber ich tu es.

Ich bin weiterhin neugierig und mir sicher, ich bin auf „meinem Weg“ und bereit für weitere Überraschungen J

 

 

Pass auf Dich auf, Nia

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