Alleine
Der Mond scheint und ich seh ihn nicht,
doch vor mir steht trotz allem dein Gesicht.
Das Gitter stört mich, es sperrt mich ein,
und trotzdem will ich einsam sein.
OF, den 08.07.80
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Erinnerung
Der Wind, er weht um unser Haus.
Das Holz, es flüstert: >Alles ist aus.<
Und doch, die Hoffnung bleibt,
sie ist ein Teil der Traurigkeit.
Mein Herz, ist wild, tut weh und weint.
Ich seh das Bild, der Mond drauf scheint.
Doch kann und will ich ihn nicht hassen,
denn irgendwann wird die Erinnerung verblassen.
OF, den 06.08.80
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Verliebt, zum ersten Mal
Man lernt, die eigenen Gefühle kennen,
und weiß dann bald nicht aus und ein.
Du lernst, dann mit der Zeit zu rennen,
denn Du willst immer glücklich sein.
Dein Schatz, für ihn ist alles nur ein Spiel,
läßt Dich im Stich ist er am Ziel.
Zum Schluß,
Du willst die Zeit dann nicht mehr missen,
wirst Du von Glück und Leid dann wissen.
OF, im November 1980
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Kind - Erwachsener
Die Uhren schlagen die Stunden und ticken,
auch wenn Probleme Dich nun zwicken.
Die Zeit, sie rennt und geht vorbei,
den Großen ist das einerlei.
Dir scheint als hätten alle sich verschworen,
doch wurde nur Dein Geist Dir neu geboren.
Ängste, Sehnsüchte, die Du nie gekannt,
kommen nun zu Dir gerannt.
Von den Eltern unbegleitet
rutschst Du in die Reifezeit.
Voll und ganz unvorbereitet,
stürzt Du in Dein neues Kleid.
Doch es will und will nicht passen,
und Du rupfst und zupfst und machst,
kannst es immer noch nicht fassen,
bis Du endlich selber lachst.
OF, den 05.12.80
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Ballade
Könnt ihr mich nicht mein Leben leben lassen,
wißt ihr denn nicht mehr wie es ist das Leben zu lieben?
Ihr könnt es nicht ertragen wenn wir glücklich sind;
unser Glück endet früh genug, auch ohne eure Unterstützung.
Müßt ihr eure Dummheit, euer Unglück auf uns übertragen?
Wir sind dumm genug um unsere Fehler alleine zu machen!
Laßt uns doch auf die Schnauze fallen,
sollten wir liegen bleiben,
so wäre das Leben sowieso zu schwer gewesen für uns!
Ist es zuviel verlangt uns in Ruhe zu lassen?
Habt ihr diesen Wunsch nicht auch in eurem Inneren gehegt?
Ihr habt diesen Ausbruch nur in der Musik geschafft,
wir aber, wir wollen weiter kommen als ihr. Laßt uns doch, bitte!
Laßt mich doch frei,
ihr die ihr mir die Flügel stutzen wollt!
Ihr, die Großen, laßt mich doch lieben wen ich will!
Ich werde es schon merken wenn es der Falsche war!
OF, den 24.12.80
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Zukunftsangst
Ich liebe das Leben, doch ich will nicht mehr.
Es ist komisch, in mir ist alles leer.
Das Gestern:
es war wunderschön
Und Heute:
ich weiß es nicht; ich bin ein kleiner dummer Wicht
Und Morgen: ach mir ist Angst und bang.
Ich sah die Zeit, die schnell zerrann.
Die Frage, sie lässt mich nicht mehr los:
>Ist die Entfernung auch noch groß?<
Ihr, die ihr genauso denkt, haltet Euch nicht mehr versenkt.
Kommt heraus, wir packen es gemeinsam an
Und lassen niemand anders dran.
Und dann wenn unsere Ängste gehen, dann werden wir es wieder sehen.
Wir sind wieder allein!
OF, den 25.12.80
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Gedanken
Abschied:
Ein paar Worte, und doch so stark.
Ein paar Worte, sie gehen ins Mark.
Missverständnis:
Ein paar Worte, ganz einfach gesagt.
Ein paar Worte, und ich bin verzagt.
Streit:
Ein paar Worte, nur ganz knapp.
Ein paar Worte, und du baust ab.
Liebe:
Ein paar Worte, sie sind so alt.
Ein paar Worte, doch voll Gewalt.
Ein paar Worte, so sanft gesagt.
Ein paar Worte, so wach gefragt.
Sie helfen dir
Und bringen mir, das Wissen vom Vertrauen, von deiner Liebe.
OF, den 12.04.81
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Sehnsucht
Wie gerne wär ich bei dir, bei dir, mein starker Mann.
Die andern treibt die Gier, mich zieht die Liebe an.
Deine Zärtlichkeit und Liebe, ersticken jedes Pein und Leid.
Selbst die allerkleinsten Triebe, werden groß und schön und weit.
Bin auch nur ein kleines Mädchen, will doch trotzdem immer dich.
Bist für mich ein großes Rädchen, und die Speiche, die bin ich.
Oh, mein großer starker Mann, dich will ich, nur dich allein.
Du bist´s mit dem ich gewann, du bist groß und ich bin klein.
OF, den 13.04.1981
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Stehst du irgendwann alleine,
ohne Hilfe, ohne Trost,
denke dran, du kannst mir schreiben,
denk an unser erstes Prost.
Fließt du dann vor Glück mir über,
weißt nicht wem sollst du dich anvertrau´n.
Komm doch einfach zu mir rüber,
zu `nem Gespräch ganz unter Frau´n.
OF, im Juni 1981
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Trennung
Hier sitze ich so ganz allein, sehnsuchtsvoll ziehn die Gedanken,
glaube nur nicht das ich wein, nein, ich will mich noch bedanken-
für die Befreiung von deiner Pein.
Oh mein Gott, wie dumm war ich, als wär ich grad erst 14 Jahr!
Ach, und wie du liebtest mich, mich, mit meinem goldnen Haar.
Spott klingt jetzt aus unsren Stimmen, jeder verhöhnt den andren nun.
Lass die Wut doch erst verglimmen, muss es denn so weh uns tun?
Ja, du bist jetzt wieder frei, geh ruhig zu dem Rauschgold-Engel,
sie ist dir doch nur auf Leih. Alleine ich, ein trauriger Bengel.
Oh nein, komm bloß nicht zurück, auch ich hab meinen Stolz.
Red mit mir nie mehr von Glück, denn selbst ich bin nicht von Holz.
Die Gedanken rufen immer, nur den einen, deinen Namen.
Kann der Arbeit Hast und Glimmer, die Gedanken nicht erlahmen?
Wenn ich meine Seele labe, an der andren Liebelein,
wenn ich dich vergessen habe, ja, dann werd ich glücklich sein.
OF, den 16.07.1981
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Fremde Wärme
Hörst Du Fremder , sie kommen.
Die, die jeden Sonntag in die Kirche gingen.
Ja, das sind sie, eure Frommen,
die zuhause Fliegen fingen.
Und nun kommen sie mit den Gewehren,
In den dicken, festen Armen.
Glaubst du denn ich wird mich wehren?
Nein, ich wird sie auch noch wärmen.
Dies ist meine Art zu leben,
Denn ich kann nicht immer kämpfen,
Meine Träume fertig weben,
Nein, ich muss mich immer dämpfen.
Irgendwann dann werd ich,
Keinem in den Arsch mehr kriechen.
Bin erst emanzipiert, ich,
Kannst du auch den Tod schon riechen.
OF, den 31.07.1981
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Hoffnung oder Angst?
Dunkelheit und Angst,
Seh ich in den traurgen Augen,
Mir hoffnungsvoll entgegenleuchtend,
Gierig sich an meine saugen.
Und im Hintergrund erkenn ich,
Große Güte, tiefe Liebe,
Und die klitzekleine Hoffnung
Ob ich denn nicht doch hier bliebe.
OF, den 24.08.81
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Die Sonne strahlt und küsst die Blumen,
die Vögel zwitschern zwischen Krumen,
zärtlich sitzt du neben mir,
ganz dicht, denn nun gehör ich dir.
Jedes Wort hat einen neuen Klang,
ja, so steht´ s geschrieben.
Das Fremde macht mich vollends bang,
oh, wie konnt ich mich verlieben.
OF, den 24.08.1981
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Für Barbara und Matthias
Hallo, Ihr zwei !
Hiermit möcht´ ich mich bedanken
für den wunderschönen Abend,
den ich durft´ mit euch verbringen.
Denn ihr brachtet mich zum Singen.
Ohne nach der Stimmung fragend,
durft´ ich eure Liebe tanken.
Danke, danke, ihr habt´ s geschafft,
dass ich wieder daran glaube,
an die Liebe, voller Kraft.
Was ich euch wünsch´ ist unbeschreiblich.
An euch zu zweifeln war unverzeihlich.
Bleibt ewig zusammen, solang ihr´s ertragt.
Zeigt euren Stolz und das ungefragt.
Ich mache Schluss und schließe nun.
Verzeiht die traurigen Zeilen,aber ich schreibe wie ich fühl.
Oh, wie gern würd´ ich bei euch verweilen, meine Welt wird nun so kühl.
Aber ich will immer hoffen, dass wir uns einst wiederseh´n,
ich bin wirklich einmal offen, und ich glaub ihr könnt´s verstehn.
OF, den 30.08.1981
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Donna Maria
Alle Strassen sind so grau
Und die Fenster sind verstaubt.
Mittendrin steht eine Frau
Und ihr Haar ist schon ergraut.
Bei den Bettlern bleibt sie stehen,
Und man sieht sie freundlich reden,
Von dem einen zum andren gehen,
Immer wieder auch was geben.
Das ganze Geld, das sie verdient,
Hat sie wieder mal vergeben.
Den ganzen Tag hat sie bedient,
Kann jetzt nur vom Dank noch leben.
Von den Armen, die sie preisen,
Donna Maria sie genannt.
Von den Reichen und den Weisen,
Wird ihre Güte anerkannt.
In jeder Munde ist ihr Namen,
Ihre Arbeit, hart und schwer.
Früchte tragen soll ihr Samen,
Geachtet und geliebt gar sehr.
Berlin, den 26.11.1981
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Berlin
Berlin ist eine Stadt!
Sagst es und bist platt-
Nein, denn Berlin ist mehr!
Woher kommt dieses Gefühl?
Vielleicht ist es in Berlin -
Ausdruck der Menschen im Gewühl?
Berlin, 18.04.1982
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Friedhof
Und nirgends wird's dir so deutlich, nirgends wird's dir so bewusst,
deinem eigenen vergänglichen Ich,
dass irgendwann du sterben musst.
Berlin, 18.04.82
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Gespräch
Hörst Du, sie rufen mich! Diese Musik, einfach wunderschön. Du hörst sie nicht, ich weiß es!
Bitte, so bleib doch hier. Hör nicht hin, dann kriegen sie Dich nicht!
Wie lieb Du bist! Oh, es wird so hell. Wo ist meine Kraft? Komm her, ich will Dich noch mal ansehen!
Bleib hier, ich laß Dich nicht weg. Nein, nein, bitte nicht. Gott, laß sie hier, ich liebe sie doch. Gott, warum, sie war doch noch so jung.
Berlin, den 01.05.82
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Erwachsen werden braucht seine Zeit
Aus den dunklen, drohenden Wolken
Fallen die ersten schweren Tropfen.
Dumpf und fern grollt der Donner,
Die Bäume ducken sich im Wind.
Langsam geh ich durch die Straßen,
Spür die Befreiung der Natur,
Das Aufatmen bei jedem Tropfen.
Dies alles geschieht, aber ohne mich.
Die beklemmende Stille bleibt in mir.
Ich zweifle und frage mich, was denn mit mir los ist.
Da, genau da, wird mir klar,
"Erwachsen werde braucht seine Zeit"
Berlin, den 01.05.1982
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Sieh´ Dir die Bäume an.
Sie sind zu neuem Leben erwacht.
Das düstere Grau gleitet von ihnen ab,
der Frühling kommt mit neuer Macht.
Langsam und schüchtern
wird's draußen wieder hell und bunt.
Überall sprießts grün und gelb
hier und da ein kleiner Hund.
Berlin, den 01.05.82
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Ein Wunder
Es hat geregnet,
Ich sitze an meinem Fenster und sehe die Regentropfen,
Die, wie Perlen, im Licht der Lampen
Mal blau, mal grün, mal rot glitzern.
Langsam läuft ein silberner Tropfen
Von dem grünen Blatt.
Plumps, laut und deutlich
Fällt es in die Regentonne.
Ich höre die Blumen, sie lachen und trinken,
Beglückt und froh über den unerwarteten Guss.
Die Bäume atmen auf.
Tastend und suchend
Strecken sie ihre Wurzeln aus
Nach dem erfrischenden Quell.
Berlin, den 03.05.1982
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Schafe oder Entwicklung
Der Wind jagt die Wolken.
Purzelnd, hüpfend und strahlend,
Wie kleine, weiße Schäfchen
Ziehn sie über den babyblauen Himmel.
Langsam, erwartungsvoll und stolz
Zieht mein Blick über unser Land.
Dort drüben liegt unser Städtchen,
Überall untergrabene Wiesen.
Zwischen Bauhütten und Bagger,
Steht eine alte, von der Zeit geduckte Gestalt.
In alten Fetzen, einem zerfetzten Hut,
Steht er da, so traurig und allein.
Etwas blinkt in seinen Augen
Und ich erkenne ihn wieder.
Es ist der alte Dorfhirte,
Denn man braucht keine Schafe mehr.
Berlin, den 03.05.1982
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Wut
Frust
Ich bin sauer
Minuten
Stunden
Weiß der eigentlich, wie lang das ist
Enttäuschung
Angst
Mensch, warum kommt das A.... nicht.
OF, den 06.08.82
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Ich klage an:
Den Vater, der im Rausch nicht weiß was er tut
Den Vater, der Frau und Kinder schlägt
Den Vater, der Frau und Kinder mit Beil und Pistole bedroht
Den Vater, der behauptet seine Tochter wäre schwanger.
Ich klage an:
Mich, weil ich mich wehrte
Mich, weil ich den Keil zwischen meine Eltern schob
Mich, weil ich meines Vaters Tochter bin
OF, den 27.10.82
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Der Abend mit Tine
Nach der Arbeit hingelaufen,
voller Erwartung!
Den Klingelknopf gedrückt.
Hallo! Nichts weiter?
Keine Freude war zu hören!
Kein Kuss, wie früher!
Lange Gespräche.
Gedichte werden ausgetauscht.
Nichts wurde verstanden!
Dein Gesicht war so fremd!
Ich bin bald gegangen.
Es regnete. Langsam zum Bus.
Niemandem fiel auf, dass ich weinte.
Nicht mal mir!
Es tut weh. Krümel,
ich weine jetzt noch.
Wir haben uns verloren,
so wie ich einen Vater und ein Zuhause.
Wir haben uns gefunden,
als du in dieser Situation warst.
Vielleicht finden wir uns wieder?!
Ich bete zu Gott darum.
Warum, weiß ich nicht!?
OF, den 06.11.1982
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Saturday Night Fever
Kennst du diese Krankheit?
Nein?
Dann will ich dir erzählen,
Wie es ist, wenn dir die Menschen fehlen.
Wie es ist, wenn du auf einmal soviel Zeit für dich hast.
Wie es ist, wenn du glaubst gleich aufspringen zu müssen, weil es so still ist.
Wie es ist, niemanden reden zu hören.
Wie es ist, wenn du dann die Leute anrufen willst und keiner hat Zeit.
Es ist der Rand vorm Wahnsinn!
Ich stehe davor und weiß,
wenn ich weiter gehe ist es viel einfacher, aber ich warte.
Warte und hoffe, vielleicht kommt doch jemand.
Vielleicht?
OF, den 06.11.1982
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Vielleicht
... stehen bald keine Bäume mehr
... gibt´s bald nur noch Straßen und Hochhäuser
... kommen dann alle Kinder aus der Retorte
... gibt´s bald Krieg
... glaubt auch dann keiner mehr
... fliegt die Erde bald in die Luft
Vielleicht
... nein, ganz bestimmt verlieren wir die Hoffnung nicht.
Erlangen, den 17.11.82
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Winter
Leise, Leise,
ich höre sie flüstern.
Still und einsam.
Sie fallen.
Dunkel wird’s heut nicht,
aber immer leiser.
Kein Mensch mehr zu sehen.
Es ist schön.
Es ist, als ob sie Angst hätten,
zu sehen, wie groß etwas ist.
Welche Macht eine einzige,
eine kleine, weiße Schneeflocke hat.
Ich möchte den Frieden, den ich in mir spür,
auf die Welt verteilen.
Noch ist Winter.
Erlangen, im Januar 1983
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Rätsel
Meine Gedanken kreisen
Meine Augen suchen
Um was es geht?
Na, um dich!
Mein Ohren hören Schritte
Mein Körper fühlt Streicheln
Von wem?
Von dir!
Mein Mund schmeckt
Mein Kissen riecht
Nach was?
Herrgott, ganz einfach nach dir!
Erlangen, den 11.01.83
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Hoffnung
Klapp, Klapp, 2 Türen,
die Ohren spitzen,
wer da wohl kommt?
Hoffnung regt sich,
erst leise, dann immer lauter,
bis sie schreit!
Dann, eine Stimme,
leise, flüsternd.
Die Tür knackt, geht auf.
"Ach, grüß Dich, Willi"
Erlangen, den 11.01.83
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Vision
Sekundenlang sah ich Dein Gesicht.
Es verschwand.
Der Traum war zu Ende.
Und ich war wieder allein
mit meiner Sehnsucht nach Dir.
OF, den 04.02.83
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Hallo Jungfrau!
Sag mir den Sinn des Lebens!
Warten auf den Prinzen,
auf den,
der Dich mit einem Kuss
aus der Kindheit holt
und dir ewiges Glück verheißt?
Warte nur ...
Er wird kommen,
aber auch wieder gehen.
Männer haben das so an sich!
OF, den 22.03.83
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Liebe ohne Zukunft
Mit Dir leben, ja, das wollte ich.
Doch ohne Segen, nein, das will ich nich´.
Irgendwie raubst Du mir Glück,
Du gibst mir viel.
Manch´s hält mich zurück,
von meinem großen Ziel.
Du bist anders, so verschieden,
wir verstehen uns mal und auch mal nicht,
wie meine Eltern, sie sind geschieden!
Soll´s so sein?
Nein, ich verzicht´.
Hilfe, ich lieb´ Dich doch.
Ich brauche Rettung vor Dir.
Ich will kein Joch, wie Mama, meine Warnung vor Dir.
Was soll ich tun, die Freiheit ruft.
Nichts soll ruh´n, ich brauche Luft.
Hat die Liebe eigentlich Zukunft?
OF, den 30.06.83
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Wahnsinn
Du sitzt da und solltest zuhören,
doch etwas Großes hat sich in dir breit gemacht.
Es verschließt dir die Ohren, lässt die Augen erblinden,
die Angst hindert dich etwas zu sagen.
Die ganze Sinnlosigkeit der Existenz liegt in deinen Augen,
jedes Wort ist mit Traurigkeit verhangen,
für die anderen ab und zu ein Lächeln,
damit niemand was merkt und sieht.
Deine Gedanken sind wirr und konfus,
und wenn einer reinschauen könnte,
so würde er, voll Entsetzen,
sich abwenden von dir und du wärst ganz alleine.
Zu alleine!
Alleinsein ist die Gefahr bei dem Ganzen,
sie beschleunigt die Krankheit,
die sich immer weiter fort frisst
bis zur endgültigen Zerstörung des eigentlichen Wesens.
Erlangen, im Juli 1983
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Fragen
All mein Sehnen, all mein Denken,
all mein Tun und all mein Lenken,
ist von einer undurchdringlichen
Sehnsucht erfüllt.
Nach was ich mich verzehre,
ja, was ich entbehre?
Wenn ich es wüßte,
so wäre es besser.
Diese Sehnsucht behindert mich.
Kein Satz, kein Wort ohne Unklarheit.
Kein Ziel ohne Fragen.
OF, im September 1983
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Tränen
Vergiß nie die Tränen, die Du geweint;
leg sie in eine Schachtel, heb sie auf.
Sie sind ein Stück, ein Teil von Dir,
und jede erzählt `ne andere Geschichte.
Mach die Schachtel auf und schau sie an,
wie sie da liegen, getrocknet und glanzlos.
Und der Grund des Weinens ist weit weg.
Auch für Dich.
OF, den 03.10.83
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Liebe ist ...
... Egoistisch sein und doch nur an ihn denken.
... Blind sein für die Anderen und doch alles bemerken.
... Schön sein, wie nie zuvor.
... Gebunden sein und doch frei wie ein Vogel.
OF, den 07.01.84
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Anklage
Du hast mir alles genommen.
Meine Würde und das bißchen Selbstachtung hast DU gestohlen, Du Dieb!
Mein Vertrauen zu Dir bekamst Du nicht,
es ging von selbst, es flüchtete vor Deinem Selbstvertrauen.
Da, wo gestern alles leer war, steigt heute ungebärdige Wut hoch,
grenzenlose Aggression breitet sich dort aus,
wo gestern noch Liebe, Hoffnung und Vertrauen hausten.
Du, willst weiter mit mir leben!
Du, mit Deinem Haß auf alles weibliche!
Weißt Du überhaupt, was Du da verlangst?
Zu wissen, daß der Körper nur geachtet wird, die Seele nicht mal betrachtet.
Zu wissen, daß Du alles weibliche verachtest.
Zu wissen, daß ich mit jedem Mal mit Dir
ein Stückchen mehr Leben abgebe und innerlich absterbe,
um vielleicht irgendwann so zu sein wie Du es willst.
Nein, ich will es nicht! Ich bin ich! Akzeptiere oder gehe!
Auch, wenn´s weh tut!
OF, den 29.03.84
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Gefühle
Manchmal, wenn Du
auf Deiner schwarz-grünen Honda
auf und davon fährst,
mich alleine stehen läßt,
wünsche ich mir:
daß Du im selben Moment
Dich umdrehst und zurückkommst
Deinen Arm um mich legst
und mit mir eine Reise
nach irgendwo und überall machst.
Leider wünsche ich mir dies nur manchmal,
ein ander Mal,
bin ich froh, wenn Du fort bist.
OF, den 06.04.84
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Traurig, aber wahr
Ich bin traurig und Du siehst es nicht.
Ich bin froh und Du merkst es nicht.
Du verletzt mich und verstehst nicht,
warum ich mich in mein Schneckenhaus verkrieche.
Willst oder kannst Du mich nicht verstehen?
Ich glaube fast beides,
denn wir sind zu verschieden.
Hätten wir ein oder zwei Gemeinsamkeiten,
hätte unsere Liebe eine Zukunft.
OF, den 18.04.84
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Egal
Ich weine
Tränen fließen
Gestern, Heute, Morgen
Im Überfluß
Warum
Vielleicht
Weil Du gesagt hast
Dir sei´s egal
Vielleicht
Weil ich allein bin
Ich weiß nur
Daß ein tröstender Arm
Ein liebevolles Wort
Mir helfen würde
Aber
Da ist nichts.
OF, den 02.05.84
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Sehnsucht
Sehnsucht ist in mir, sie wächst, breitet sich aus.
Nichts anderes ist in mir, nichts als Sehnsucht.
Sie sieht aus meinen Augen,
spricht mit meinem Mund,
hört mit meinen Ohren,
riecht mit meiner Nase.
Sie nimmt Dinge wahr,
die mein Gehirn an Dich erinnern.
Bei jeder Lederjacke mit schwarzem Schopf
läßt sie mein Herz zerspringen.
Jedes zweite Wort - das ich spreche
- hat mit Dir und Deinem Wesen zu tun.
Meine Ohren nehmen Deine zärtliche Stimme wahr.
Hirngespinste.
Ein Geruch, ob Benzin oder ein Rasierwasser,
das dem Deinen gleicht, und ich bin aus dem Häuschen.
Traurig, das ich Dich nicht mehr lieben kann.
Aber es wäre Selbstzerstörung.
OF, den 05.05.84
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Kampf
Haare raufend sitz ich da,
rauche viele Sachen,
hab auf mich ne Riesen Wut.
Wie konnte ich bloß sagen:
es ist Schluß!
Dabei fängt´s jetzt doch erst an,
meine Auseinandersetzung mit dir.
OF, den 20.05.84
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Liebe
Ich weiß nicht was Liebe ist.
Ich glaube nicht an die Liebe.
Doch würde ich dich halten,
so liebte ich dich nicht.
Würde ich versuchen
so zu sein, wie´s dir gefällt,
so liebte ich dich nicht.
Ich glaube fast, ich liebe dich.
OF, den 01.07.84
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Ich werde suchen,
Tage, Nächte, Wochen,
Monate, vielleicht auch Jahre,
nach einem, der so ist wie Du.
Ich werde wandern,
durch Täler, über Berge,
viele Kilometer, stets auf der Suche,
nach einem, der so ist wie Du.
Ich werde Dich lieben,
mein Leben lang, ob Du willst oder nicht.
Ich werde suchen und wandern,
nie nach einem, der so ist wie Du.
Nein,
ich werde suchen und wandern nur nach Dir.
OF, den 23.11.84
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Geheimnis
Warum sagst Du mir nicht mehr alles?
Flüsterst in meiner Gegenwart mit anderen.
Bist der erste der geht.
Sagst nicht mal mehr "Tschüß".
Mit all Deinem Tun
drehst Du das Messer
in meinem Herzen
ein 10tel weiter rum.
Liebst Du mich nicht mehr?
OF, den 04.02.85
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An A
Komm doch wieder, ich brauche Dich.
Du fragst mich, was ich von Dir brauche
und ob es denn so wichtig ist?
Deine Nähe brauche ich und das ich Dich sehe,
mit den Augen, die Zärtlichkeit in Deinen suchen,
die Dich voll Liebe als Prinz aus 1000 und 1 Nacht erkennen.
Deine Nähe brauche ich,
so wie damals als mir zum ersten Male klar wurde,
daß Deine Gegenwart den Takt meines Herzens durcheinander bringt.
Das Du ab und zu; ach bitte, bitte;
mich in den Arm nimmst.
Mit Deinen traurigen Augen, mir sagst, daß Du mich magst.
Die Hoffnung brauche ich, die mir sagt,
daß Du vielleicht einmal zu mir stehst.
Ich brauche die Erlaubnis Dich lieben zu dürfen.
In aller Öffentlichkeit.
OF, Ende März 1985
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Geh weg - bleib hier
Ich wünschte,
ich hätte dich nie gesehen.
Ich wünschte,
ich hätte dich nie kennen gelernt.
Ich wünschte,
du wärst niemals wiedergekommen.
Heute weiß ich,
nach wem ich mich sehne und was mir fehlt.
Ein Schritt weiter
auf meinem Weg zur Frau.
Doch ohne dich kann ich es nie werden.
OF, den 06.06.85
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Versuche
Du bist lieb und nett,
hilfst mir, redest mit mir.
Doch ich bin stumm und verschlossen.
Ich bin lustig, plaudere viel, lache dich an.
Doch du motzt rum und bist unfreundlich.
Wir spielen "Katze um den heißen Brei"
OF, den 06.06.85
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Mit Dir schweigen
heißt einander spüren.
Dich zu sehen
heißt Dich zu lieben.
Dich zu lieben
heißt ewig danken.
Oberrad, den 30.08.85
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Den Morgen begrüßen
Den Morgen begrüßen
mit Sonnenlicht im Kaffee,
Dein Lächeln
zwischen Eierbecher und Sektglas.
Ein neuer Morgen unserer Liebe.
Oberrad, den 25.08.85
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Innen drin
Die Welt in mir ist bunt:
ganz dunkles Rot,
meine tiefe Liebe zu Dir.
Leuchtendes Grün,
die Hoffnung auf ein gemeinsames Leben.
Giftiges Gelb,
Eifersucht auf alles kleine, blonde.
Und ein tiefes Blau,
das Glück, daß ich durch dich empfinde.
Ein immer heller werdendes Schwarz,
die sich verlierende Uneinigkeit mit mir selbst.
Und trotz allem Guten
ist da ein sich verdunkelndes Grau,
die immer größer werdende Angst,
dich eines Tages trotzdem zu verlieren.
Oberrad, den 01.12.85
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Dich zu sehen
Dich zu sehen
heißt
Dich zu spüren.
Dich zu spüren
heißt
zu verbrennen.
Die Liebe zu Dir ist tödlich.
Oberrad, den 01.12.85
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Du
Gib mir deine Hand, geh mit mir ein Stück des Weges.
Biete Liebe und Vertrauen, damit ich nicht alleine bin.
Viele gaben mir die Hand, kurze Zeit mit mir zu gehen.
Habe mich an sie gewöhnt und wollte sie nie gehen lassen.
Wenn sich dann die Wege trennen, steh ich da mit leeren Händen,
versuch zu halten, ganz vergebens, was eigentlich nie mir gehörte.
Die Erinnerungen und all das Andere, was danach noch übrigbleibt,
ist, egal ob süß ob bitter, viel zu wenig um weiterzumachen.
Bis die nächste Hand mich hält, steh ich da und schau zurück.
Lebe oft nur in Erinnerungen, die mich alleine lassen.
Schmerzen lassen unsere Seele reifen, aber hat mir jeder weh getan?
Oftmals haben sie mir gezeigt, besser ist´s allein zu gehen.
Oberrad, den 09.02.86
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Manchmal
ein Gefühl,
groß wie `ne Welle
schwappt über mich
hüllt mich ein
hält mich fest
zieht mich runter
nimmt mir die Luft.
Ich liebe Dich!
Oberrad, den 10.02.86
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Das Haus
Wir bauen seit 5 Jahren
ein Haus für uns beide.
Und nun habe ich erfahren:
der Kitt aus Liebe ist brüchig,
der Zement aus Treue bröselt,
die Steine aus Ehrlichkeit schimmeln.
Wollen wir das Haus einreißen
oder
die Steine putzen,
den Zement neu mischen
und den Kitt erneuern?
Schleswig, den 31.05.89
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Lange Nacht
Du kamst heim
Lippenstift am Hemd
Blonde Haare an der Hose
und glücklich!
Peng!
Ihr habt nur geredet
Auch über mich!
Du magst sie,
Sie mag dich!
Peng!
In mir ist etwas zersprungen,
zerplatzt, kaputt, gestorben.
Wird es wieder so sein?
Wie soll ich vergessen?
Sag´s mir:
WIE?
Schleswig, den 31.05.89
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Scherben
Ich dachte:
Wir sind glücklich
Wir lieben uns
Wir sind gerne zusammen
Sie sagt:
Er ist unglücklich
Er hat mich lieb
Er wollte mit mir zusammen sein
Er sagt:
Es stimmt nicht
Da war nichts
Ich wollte dir nicht weh tun
ALLES IN SCHERBEN!
Schleswig, den 31.05.89
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Ich schlief und träumte:
das er unglücklich ist,
das er sich aufbäumt
gegen die Ketten meiner Liebe.
Er ging zu ihr,
er war betrunken.
Ich habe versagt,
warum hat er nichts gesagt.
Was soll ich jetzt tun,
es war KEIN Traum.
Schleswig, den 02.06.89
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Haut an meiner Haut
Lippen, die suchen und finden
Hände, die streicheln und kosen
Körper, die sich vor Sehnsucht biegen
Laute schleichen durch den Raum
Erwartungsvolles Zittern und Beben
Gedanken, die sich auflösen
Nichts ist mehr wichtig
Nur der Körper zählt
und die Zärtlichkeit, das Verlangen.
Schleswig, den 02.06.89
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Zauber eines Körpers
Tastend wandern meine Lippen
Über deinen Körper
Trinken wollen sie
Die Verzückung deiner Haut
Das Beben deiner Muskeln
Die Sehnsucht deines Körpers
Meine Finger wandern tastend
Über deine Haut
Immer auf der Suche
Nach neuer Lust
Ich will sehen, wie du fühlst
Will spüren, wie du begehrst
Will hören, wie du genießt
Will fühlen, das es dir gefällt
Immer, immer wieder
Schleswig, den 02.06.89
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Schlaf
Du schläfst.
Ich bin mit meinem Gedanken allein,
aber ich bin bei Dir.
Meine Gedanken sind um Dich
wie der Nebel um diese Stadt.
Ich liebe Dich!
Schleswig, den 05.06.89
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Hallo Tochter,
ungeboren und ungezeugt,
weiß ich doch, daß es dich geben wird.
Du wirst willkommen sein, ich verspreche es Dir.
Alles was ich bis dahin vom Leben lernte und begriff,
will ich in Deine Hände legen.
Erziehen, nein, daß will ich nicht!
Es wird genug geben, die das versuchen.
Doch,
Du sollst glücklich sein, stolz, stark und frei!
Vielleicht lebe ich dann allein,
habe gelernt stark zu sein.
Nimm an mir kein Beispiel,
ich war schwach, gab schnell auf,
und doch, in mir drin, war ich frei,
liebte das Leben. Deinen Vater.
Wenn DU liebst,
irgendwann,
wirst Du verstehen wie unfrei es sein kann!
Sei stark, Du wirst mehr vom Leben haben!
Schleswig, den 19.06.89
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Liebe Mom,
ich wollte dir sagen, was Du für mich warst und bist.
Doch es gibt keine Worte, die zeigen, wie lieb ich Dich habe.
Meine Dankbarkeit dafür,
dass Du mich losgelassen hast, als es an der Zeit war.
Dein Schauspieltalent,
wenn Du mir nicht zeigen wolltest, wie sehr Du Dich um mich sorgtest.
Meine Freude,
wenn ich sehe, wie glücklich Du heute bist. Im Gegensatz zu anderen Zeiten.
Meinen Stolz auf Dich,
dass Du versuchst stark zu sein, um durch alles hindurch zu kommen.
Meine Trauer darüber,
dass ich Dir nicht nur Freude machte und es eigentlich doch wollte.
Deinen Lebenshunger,
der mich täglich an Dich erinnert, weil ich ihn auch in mir spüre.
Deine Liebe zu uns,
die wie ein Brunnen aus Dir heraussprudelt.
Deine Ungeduld,
wenn wir etwas nicht begreifen. Wir sollten ja klüger werden als Du.
Deine Ehrlichkeit.
Manchmal tut sie weh, aber für uns ist sie wichtig.
Es gibt noch viele Dinge, die mir an Dir gefallen!
Aber das Wichtigste ist und bleibt:
Ich hab' Dich lieb!
Schleswig, 1989
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Heiraten wollte ich in Weiß
Mit Schleppe, Kirche
Und Tamtam.
Schlank, schön und glücklich!
Es war in Grau
Mit Schnitzel und Pommes,
Im 7. Monat schwanger!
Ich wollte viele Kinder
In Gemeinsamkeit und Freiheit,
Gesundheit auch in Herz und Seele!
Es sind 2 schöne Söhne,
Die im Schlaf weinen,
Mit Angst in den Augen.
Ich habe viele Träume aufgegeben,
Doch der Traum vom Glück ist geblieben!
Wann wirst du ihn erfüllen?
OF, 1995
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An meine Söhne
Drachen sollen fliegen,
aber werde ich euch loslassen können?
Noch seid ihr klein,
gehört mir und ich euch.
Wenn ich euch betrachte,
während ihr schlaft,
dann läuft mein Herz über,
vor Liebe und Trauer.
Trauer wegen all der Zänkereien,
die es allein schon um unsere Insel herum gibt.
Ich würde euch gerne vor all dem beschützen.
OF, im März 1995
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Hallo D,
ich wollte dir sagen,
wie es war, als wir dich wollten;
wie es war, als du in meinem Bauch warst;
dein erster Tritt, die Angst um dich;
die Geburt und die Tage im Krankenhaus.
Jetzt zuhause ist alles anders.
Keine Zeit für dich,
nicht so, wie ich es gerne hätte.
Doch wenn ich Dich anseh´,
Du Wunschkind Du,
weiß ich wieder,
wie sehr ich dich liebe.
OF, im März 1995
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Komm lass uns spielen ...
Ich verbinde dir die Augen,
Ich binde deine Hände,
Ich dreh´ dich 3x im Kreis und dann,
Fang ich an!
Ich werde dich berühren,
Leicht und sanft wie Schmetterlingsflügel,
Raune dir Dummheiten ins Ohr,
Knabbere an deinem Ohrläppchen.
Währenddessen gehen meine Hände eigene Wege.
Fühlst du sie?
Sie ziehen dich langsam aus,
Streicheln jeden cm deiner Haut
Und leise, ganz leise,
Macht sich ein Seufzer aus deiner Kehle frei!
Und du bist macht- und wehrlos;
Ich lass dich noch nicht in Ruhe,
Gönne dir keine Pause.
Nehme Amberöl und reibe deinen Körper ein,
Langsam und genüsslich arbeite ich das Öl in deine Haut,
Murmel dabei Zauberformeln,
Die dich willig und doch willenlos machen.
Ganz zum Schluss,
Wenn du glaubst es nicht mehr zu ertragen,
Werde ich die Fesseln lösen,
Deine Augenbinde abnehmen
Und sehen, ob du mehr willst...
OF, im Mai 1997
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Wollte Dir sein, wie die Windschwestern,
die Dich necken und zerzausen.
Wollte Dir ein Frühlingswind sein.
Wollte Dir sein, wie die Sonnenstrahlen,
die Dich kitzeln und wärmen.
Wollte Dir ein Feuer sein.
Wollte Dir sein, wie die Meerschwestern,
die Dir neue Welten zeigen und Dich umhüllen.
Wollte Dir ein Wasserfall sein.
Wollte Dir sein, wie die Erdgeister,
die Dich tragen und schön sind.
Wollte Dir ein blühendes Feld sein.
Und bin doch einfach immer nur ich.
Offenbach, den 11.11.99
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Tastend weben meine Hände
ein schimmernd Netz um Deinen Körper
- um Dich einzufangen
in Geborgenheit, Lust und Liebe.
Du hat dieses Netz zurückgeworfen
und hier sitze ich nun,
verstrickt in die eigenen Waffen,
und hoffe das Netz hält uns beide.
OF, im März 2000
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Ich träume von Dir!
Von Deinen Händen,
die mich überall berühren.
Von Deinen Lippen,
die mich überall küssen.
Von Dir und Deinem Körper,
so nah bei mir.
Und ich spüre Deine Lust
und ich höre, schmecke
und rieche Deine Liebe.
Und ich träume es wäre für immer!
OF, den 12.03.00
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Als die Mauern
Meiner kleinen Familie
Einzustürzen drohten
Und
Ich mich
Vor Angst
Zum Narren machte
-
Bist du gegangen.
Jetzt
Sind die Mauern
Wieder fest und stabil
Und
Ich
Sitze auf
Dem Thron der Königin
-
Und du bist wieder da!
Für wie lange?
OF, den 18.06.01
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Gewichte
Ich trage schwer
An den Mauern meiner Unsicherheit.
Denn die Grenzen, die du mir gestern setztest,
werden heute von dir überschritten.
Ich trage schwer
An der Sehnsucht meiner Seele.
Geborgenheit und Vertrauen missend,
stehe ich auf meiner Seite der Grenze
und finde den Übergang nicht.
Ich gebe Dir die Gewichte:
Zerstöre die Grenzen
Oder
Bleibe auf Deiner Seite!
OF, den 18.06.01
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Tango
Du forderst
Mich erneut
Zum Tanz!
Wenn ich Dich richtig verstehe?
Und ich stehe da
- mit hängenden Armen -
und trau mich nicht!
Wirst Du mich richtig führen?
Du forderst
Mit Deinen Augen
Mit Deinem ganzen Wesen!
Kann ich Deine Erwartungen erfüllen?
Unsicher und ängstlich
- will mich nicht verlieren -
hebe ich die Arme und biete mich an!
Diesmal für immer?
OF, den 18.06.01
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Wir haben uns wiedergesehen
Wie Magnete
Prallten wir aufeinander
Dein Arm um meine Schulter
Und ich hab weiche Knie
Deine Lippen auf meinen
Und ein Seufzer löst sich tief in mir
Wie heimkommen
Nach langer Suche
Aber Du wehrst Dich
Gegen Deine Seele und Deinen Körper
Gegen mich und meine Anziehungskraft
Wir sind wie Sonne und Mond
Tanzen miteinander
Können nicht zusammenkommen
Denn zwischen uns
Steht die Erde
Dein Wunsch nach eigenen Kindern
Den ich Dir nicht erfüllen kann
OF, den 23.07.01
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Manche Stunden
so dunkel
so einsam
so schwer
kaum zu ertragen.
Dann versuch ich ein Kästchen zu öffnen mit
- Umarmungen meiner Jungs
- der beginnenden Akzeptanz meiner Familie
- der Freude von Freunden, wenn wir uns begegnen
- dem Vertrauen, mit dem mir manche Katzen im Tierheim begegnen
- meiner Freude, wenn jemand an mich denkt oder auf mich zugeht
- Stunden voller Blödsinn, aus einem scheinbar anderen Leben
- die Fragen "wann kommst Du" von den Mädels der IVV
- die Fragen "kannst Du" vom Tierheim
- die kleinen und doch sooo großen Schritte auf meinem Weg
- Dankbarkeit für all dies
und immer öfter finde ich auch den Schlüssel!
Danke ...
OF, den 27.06.2014